Chemie im Herbst
Durch den Sucher der Kamera betrachtet, gehört der Herbst für mich zu den schönsten Zeiten des Jahres. Weiches Licht herrscht anstelle der harten Kontraste des Sommers, Nebel erzeugt stimmungsvolle Bilder und die satten warmen Farben der Blätter verwöhnen das Auge.
Beschert wird uns die herbstliche Laubfärbung allerdings durch „simple“ Chemie: Bei der Photosynthese mit Hilfe des Blattgrüns (Chlorophyll) entsteht neben dem uns bekannten und lebensnotwendigen molekularen Sauerstoff auch sogenannter Singulett-Sauerstoff. Dieser ist hochreaktiv, wirkt als starkes Oxidationsmittel und ist für zahlreiche Zersetzungs-und Alterungsprozesse verantwortlich. In den Blättern wirkt er als Zellgift, wird aber von anderen Pflanzeninhaltstoffen, wie dem gelben Blattfarbstoff -beta- Carotin- permanent unschädlich gemacht. Lassen im Herbst Lichteinstrahlung und Temperatur nach, wird die Photosynthese zurückgefahren und das Chlorophyll in Stamm und Wurzeln der Bäume gespeichert. Nun sind gelbe und rote Blattfarbstoffe sichtbar, die bislang vom Blattgrün überlagert waren. Aber auch das beta- Carotin wird jetzt in immer geringeren Mengen produziert und der Singulett -Sauerstoff kann die Blätter ungehindert zum Absterben bringen. Klingt alles andere als angenehm, ist aber trotzdem schön anzusehen und die bunten Blätter zu fotografieren macht immer wieder Spaß!
Nikon D 300| 105 mm Makro | 1/500 sec | f/3.5 | Stativ
Nikon D800 | 95 mm | 1/25 sec | f/ 5.0 | Stativ, Doppelbelichtung
Nikon D 800 | 240 mm | 1/500 sec | f/5.0 | Stativ
Nikon D 300 | 400 mm | 1/50 sec | f/ 5.6 | Stativ, Doppelbelichtung
Nikon D 300 | 330 mm | 1/80 sec | f/ 5.6 | Stativ
Nikon D300 | Trioplan | 1/50 sec | manuell fokussiert