Natur trifft Geschichte
Ende der 1960iger Jahre wurde am Fuße des Kyffhäusers eine ca. 6 km2 große Fläche der Goldenen Aue geflutet. Der dabei entstandene Stausee nahe der Ortschaft Kelbra dient der Hochwasserregulierung der Helme sowie der Zuflüsse aus dem südlichen Harzvorland und hat als Vogelschutzgebiet internationale Bedeutung erlangt.
Regelmäßig sind hier Watvögel (Rotschenkel, Bekassine, Großer Brachvogel), Taucher (Zwerg-und Schwarzhalstaucher), Rallen, Dommeln und Fischadler anzutreffen. Im Herbst wird die Morgen-und Abenddämmerung für einige Wochen vom Ruf tausender Kraniche erfüllt, die auf ihrem Weg in die südlichen Winterquartiere am Stausee rasten. Waren es in den 80iger Jahren nur einige hundert Vögel, so ist ihre Zahl seither kontinuierlich gestiegen und erreichte in den letzten Jahren regelmäßig eine Größenordnung von weit über zehntausend Individuen (Verein Nordhäuser Ornithologen). Gestiegene Brutbestände in Nord- und Nordosteuropa sowie ein erhöhter Zuzug aus den baltischen und russischen Regionen haben zu einem generellen Anwachsen der Kranichzahlen auf der westlichen Zugroute geführt, daneben sind die Flutung von Flussauen, der vermehrte Anbau von Mais, Schutzmaßnahmen und Klimaveränderungen für eine längere Verweildauer verantwortlich. Mittlerweile ist der Helme-Stausee Deutschlands drittgrößter Kranichrastplatz im Binnenland.
Ihre majestätischen Erscheinung und ihr Ruf als Vögel des Glücks machen Kraniche zu äußerst begehrten Fotoobjekten. Meist sieht man Bilder von ihnen auf Feldern und Wiesen, großformatige Portraits oder Kranichzüge im Licht der untergehenden Sonne. Das vergleichsweise ungewöhnliche Ambiente des Rastplatzes in der Goldenen Aue am Kyffhäusergebirge wollte ich unbedingt im Bild festhalten. Dazu suchte ich mir einen geeigneten Standpunkt gegenüber des Gebirgszuges und wartete, bis sich einige der morgens zu ihren Fressplätzen aufbrechenden Vögel auf Höhe der weithin sichtbaren Burgruine und des Kyffhäuserdenkmals befanden. Dass an diesem Tag bis weit in den Vormittag hinein dichter Nebel herrschte und die Kraniche erst bei höher stehender Sonne starteten, kam dem Foto insofern entgegen, dass sich die Akteure im diffusen Gegenlicht als schwarze Silhouetten gegen das Gebirge abzeichneten.
Nikon D 300 | 400 mm | 1/3200 sec | f / 7.1