Winter vor der Haustür
Längst schienen die Winter, in denen stundenlanger Flockenwirbel die düstere, graue Landschaft mit einer weißen Pracht bedeckte , der Vergangenheit anzugehören - wohl eher wie Geschichten, die sich die „Alten“ erzählen ;-)...
– insbesondere in der Umgebung von Halle, die sowieso schon zu den niederschlagsärmsten Gegenden Deutschlands gehört.
Seit 10 Jahren hatte der Winter immer wieder mal für ein ganz kurzes Intermezzo gesorgt– ein wenig Frost hier, ein bisschen Schnee dort - nichts Ernstes – gerade so, dass das Laub des vergangenen Herbstes für einen Augenblick überzuckert war.
In den letzten 2 Jahren hatte er nicht einmal vorbeigeschaut und existierte nur dem Kalender nach.
Aber nun – endlich! - sorgte langanhaltendes, dichtes Schneetreiben dafür, dass die Tristesse, das zermürbende Grau der vergangenen Monate, das sich auf unsere eh schon müde Seele gelegt hatte, für einige Tage einem hellen Optimismus wich.
Die Landschaft reduzierte sich auf das Wesentliche, auf sonst kaum beachtete Formen und grafische Muster.
Der Flockenwirbel verwandelte Waldränder in fein gewebte Gobelins…
Und Bäume in Individuen, die mit alten, knorrigen Ästen oder fein geschwungenen Zweigen auf sich aufmerksam machten…
Nicht laut und spektakulär – eher still, aber nicht weniger eindrucksvoll als die Gestalten der nordischen Berge.
Diese eine Woche Winter war für mich persönlich traumhaft, eine Entschädigung dafür, dieses Jahr auf Frost, Eis, Schnee und sternenklare, klirrend kalte Nächte im hohen Norden verzichten zu müssen.
Schließlich war nach ausgiebigen Skitouren durch den Stadtwald und über weite Felder noch Zeit für ein paar frostige Experimente. Es bleibt die Hoffnung, dass die Erinnerung an diesen Wintertraum vor der Haustür nicht so kurzlebig ist, wie diese gefrorene Seifenblase!
Alle hier gezeigten Bilder entstanden am Stadtrand von Halle, maximal 5 km von der Haustür entfernt.